Schutz vor Hochwasser in Wohngebieten

Weinheimer Nachrichten

WEINHEIM. Großflächige Hochwasser und Überschwemmungsszenarien werden in Weinheim aktuell im Wesentlichen unter dem Aspekt eines möglichen Gewerbegebiets im Tiefgewann diskutiert, was derzeit durch die Ausweisung als HQ100-Überflutungsfläche verhindert wird. Viel brisanter ist aber aus der Sicht der FDP-Fraktion im Weinheimer Gemeinderat, dass auch bestehende Wohngebiete in den offiziellen Überflutungskarten der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) als sogenannte HQ100- beziehungsweise HQ50-Flächen geführt werden. Das heißt: Diese Flächen weisen eine statistische Überflutungswahrscheinlichkeit in 100 beziehungsweise 50 Jahren auf. Wie die FDP in einer Pressemitteilung schreibt, betrifft dies neben einigen kleineren Flächen im Müllheimer Tal am Grundelbach und in Lützelsachsen am Mühlbach vor allem die südwestliche Ecke von Sulzbach am Neugraben (Dammweg) mit circa 20 Wohnhäusern sowie fast die gesamte Ofling am Landgraben (circa 60 Wohnhäuser).

In der Ofling war es 2016 knapp

Beides sind Gewässer zweiter Ordnung, für die (im Gegensatz zur Weschnitz), die Stadt Weinheim zuständig ist. Dass es hier nicht nur um rein theoretische Berechnungs-Szenarien handelt, beweise eine Hochwasserepisode aus dem Jahr 2016, bei der der Wasserstand am Landgraben nur zehn Zentimeter unter der – der Ofling zugewandten – Dammkrone lag, so die FDP in ihrer Pressemitteilung weiter. Da aufgrund des Klimawandels in Zukunft häufiger mit Starkregen- und damit Hochwasser-Ereignissen zu rechnen sei, sehe die FDP hier unmittelbaren Handlungsbedarf für die Stadt Weinheim

Thema soll auf die Tagesordnung

Vertreter der unteren Wasserbehörde des Rhein-Neckar-Kreises hätten dazu bei einer Begehung des Areals am 28. August auch Empfehlungen abgegeben: Eine technisch und rechtlich tragfähige Lösung verlangt die Beauftragung eines Ingenieurbüros für Hochwasserschutz mit entsprechenden Planungen und Berechnungen. Die derzeit in Arbeit befindlichen akademischen Betrachtungen der gesamten hydrologischen Situation Weinheims (TU Darmstadt) würden hierfür nicht ausreichen. Die FDP-Fraktion hat daher den Antrag gestellt, das Thema auf die Tagesordnung des Gemeinderates zu setzen und den Empfehlungen der unteren Wasserbehörde zu folgen.