„Ökoterror“ und linkslastige Journalisten: Markige Worte von Markwort

Der einstige „Focus“-Herausgeber und jetzige FDP-Politiker rieb sich an seinen Kollegen und den Grünen

Weinheim, (stek) So ein wenig erinnerte die FDP-Wahlkampfveranstaltung mit dem früheren „Focus“-Herausgeber und heutigen Alterspräsidenten des bayeri­schen Landtags, Helmut Markwort, im Café Florian an eine Wagenburg. Innen die Liberalen, die sich, so Markwort, „als Freiheitskämpfer“ verstünden, und draußen ein links-grünes Milieu, das den Menschen seine Agenda aufzwingen wol­le. Daher sei die FDP unverzichtbar: „Wir müssen die FDP so stark machen, dass nicht ohne sie regiert werden kann.“ Al­les andere würde der Republik schaden.

Dabei sieht Markwort, anders als vor vier Jahren, dieses Mal kein Problem in der Jamaika-Koalition aus CDU, FDP und Grünen. Denn mit Angela Merkel verschwinde auch der fatale Hang hin zu den Grünen. „Mit einem Kanzler Armin Laschet werde das Liberale stärker zur Geltung kommen.“ Eine Einschätzung, die der FDP-Bundestagskandidat Tim Nusser teilte. Nach 16 Jahren Merkel sei es Zeit für einen Wandel hin zur Zu­kunft. Diese, so Nusser, sei in den ver­gangenen Jahren eigentlich komplett unter den Tisch gefallen. Der Raum im Café Florian war knall­voll. Der Name Markwort zieht immer noch. Und er ließ keinen Zweifel daran, dass er gern gekommen sei. „Diese Re­gion ist mir wichtig.“ Nicht nur sei er in Darmstadt zur Welt gekommen, in Hep­penheim wurde nach dem Zweiten Welt­krieg die FDP gegründet, und der von ihm verehrte Theodor Heuss gründete die Rhein-Neckar-Zeitung.

„Scholz ist ein großer Blender“

Und mit Letzterem war er für sich be­reits mitten in seinem persönlichen Kampfgebiet. Der Journalismus habe in seinen Augen ein strukturelles Problem; Die meisten Journalisten ließen sich im politischen Spektrum von Grün bis Links einordnen. Als Beleg führt er eine Um­frage unter Volontären bei den beiden öf­fentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ARD und ZDF an. Dabei hätten die Grü­nen die absolute Mehrheit erreicht. „Und die CDU/CSU plus FDP kamen auf nicht einmal fünf Prozent.“ Dabei betonte er, dass Journalismus nie objektiv sein kön­ne: „Jeder Mensch hat eine Grundhal­tung.“ Zum Problem werde das Ganze erst, wenn alle die gleiche Grundhaltung hätten. Markwort sieht darin einen der Gründe für die zunehmende Spaltung der Gesellschaft. Am Beispiel des Genderns werde das überdeutlich. Eine Minderheit wolle eine Mehrheit erziehen und mache dabei noch ganz nebenbei die deutsche Sprache kaputt. Oder die Berichterstat­tung über den SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz. Von den Ausschreitungen \ beim G 20-Gipfel in Hamburg über seine Cum-Ex-Verstrickungen mit der Har­burg-Bank bis zu Wirecard sei sein Weg mit Skandalen gepflastert, die die Medien jedoch nicht aufnehmen würden. „Für mich ist Scholz ein großer Blender.“

Markwort ist genau wie seine Gäste davon überzeugt, dass dieser linkslastige Journalismus dem Land schade. So würden Steuererhöhungen oder gar die Wiedereinführung der Vermögenssteuer den für das Land so wichtigen Mittelstand schwächen. Dabei müsse gerade dieser eigentlich jetzt gestärkt werden. Denn für den Klimaschutz brauche es starke Unternehmen, die sich der Herausfor­derung stellen könnten. Dem Klimawan­del müsse das Land vor allem technik­offen begegnen. Was dagegen von den Grünen komme, ließe ihn an „Ökoter­ror“ denken. Eine Einschätzung, die viel­fach geteilt wurde. Vieles im Klimaschutz sei nicht Wissenschaft, sondern grüne Agenda. Und die FDP müsse zur Kraft werden, die verhindere, dass alles diesem grün-ideologisch ausgerichteten Klimaschutz untergeordnet werde.

Viel Applaus gab es dann noch für ein kurzes Schlusswort, mit dem Markwort den Niveauverfall im politischen Betrieb mit der Formel „vom Kreißsaal über den Hörsaal in den Plenarsaal“, beschrieb. Viele Politiker quer durch alle Fraktio­nen hätten außerhalb des Politbetriebs kaum Erfahrungen. Auch das sorge für Abstand zwischen Politik und Bürger und befördere die gesellschaftliche Spaltung. Dabei war er überzeugt davon, dass die FDP die Kraft sei, die diese Spaltung am Ende verhindern könne.

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