Kilometer gesammelt, Informationen verteilt

FDP radelte zu kommunalpolitischen Brennpunkten – Miramar-Pläne bereiten Liberalen Probleme

Die Radtour der Liberalen startete am Hauptbahnhof. Foto: Dorn

Weinheim, (web) Wer sich am Hauptbahnhof aufs Rad schwingt und die B 3 in Richtung Süden entlangfährt, erkennt es schnell: Ein integriertes Verkehrskonzept würde der Zweiburgenstadt guttun. Vor allem dann, wenn es die Radfahrer einbezieht. Die FDP hat kürzlich zur kommunalpolitischen Radtour eingeladen. Start ist am Hauptbahnhof, und der erste „Brennpunkt“ ist schnell erreicht: die RNV-Großbaustelle auf der OEG-Brücke. Alt-Fraktionschef Günter Breiling kann bis heute nur den Kopf schütteln: „Wir geben hier viel Geld aus, leider nur für die zweitbeste Lösung“, findet er.

Hintergrund: Die Liberalen hatten sich dafür eingesetzt, die frühere RNV-Straßenbahn-Haltestelle „Luisenstraße“ auf die Brücke zu verlegen und mit Aufzügen an den überregionalen Bahn verkehr anzukoppeln. Die frühere Stadtspitze lehnte das ab, die Haltestelle wechselte lediglich die Straßenseite. Man schwingt sich auf die Räder zurück – und kommt von einem großen Thema zu einem kleineren: Auf dem Ersatzradweg, der unter der OEG-Brücke hindurch und an den Schienen der Deutschen Bahn entlangführt, gibt es scharfe Kurven. In einer davon besteht der Weg zu allem Überfluss nicht aus Asphalt, sondern aus einer Stahlplatte. „Ich habe selbst  geseheii, wie einer Radlerin beim Bremsen in der Kurve das Rad weggerutscht ist“, berichtet ein Teilnehmer von einem Sturz.

Gefahren für Radfahrer drohen indessen auch im Suezkanalweg, der aufgrund der RNV-Baustelle noch überrollter ist als sonst. Das hat FDP-Altstadträtin Susanne Krüger beobachtet, die die Verbindung auch werktags oft nutzt. Verärgerte Autofahrer wiederum trifft man unter der Woche an den BJ-Kreuzungen am Rosenbrunnen und am Lützelsachsener Ortseingang (am Restaurant „Mozzarella“). Wer die RNV-Schienen in Richtung Südstadt oder Lützelsachsen überqueren will, muss ohnehin lange warten. Der Grund: Die Züge fahren seit Jahren im Zehnminutentakt, aber nach wie vor nach den Maßgaben des Eisenbahnrechts. Die Liberalen hoffen, dass die Züge rechtlich irgendwann mit Straßenbahnen gleichgesetzt werden. Wenn sie auf Mannheimer Gemarkung unterwegs sind, sei dies der Fall, so FDP-Stadtrat Wolfgang Wetzel. Aber auch auf der B 3 laufe der Verkehr nicht flüssig. Gerade am Lützelsachsener Ortseingang stünde man oft „grundlos“ vor roten Ampeln, monieren Teilnehmer.

Am Lützelsachsener DB-Bahnhof queren die Liberalen die Bundesbahnlinie, um in die westlichen Bezirke Weinheims zu kommen. Hier geht es eher um städtebauliche Thematiken. Das gilt auch für das Umfeld des Freizeitbades Miramar. Die Liberalen begrüßen zwar die Absicht des Betreibers, hier eventuell ein Parkhaus errichten zu lassen. Sie sehen aber eine zu enge Verknüpfimg mit einem weiteren Vorhaben: dem möglichen Bau eines Wellnesshotels. Das Hotel könne nicht zur Bedingung für das Parkhaus werden. Kurz darauf ist man in der Hinteren Mult angekommen, die gewerblich erschlossen werden soll (siehe weiteren Bericht). Landwirt und FDP-Kandidat Karl Bahr spricht von höchst fruchtbaren Böden und von vier bis fünf Ernten im Jahr, auf einem Feld ist gerade erst Mais gesät worden. Die FDP hält weiter an dem Kompromissvorschlag fest, nur den Firmen B&S sowie Ahlheim Flächen zur Verfügung zu stellen und den Rest der Hinteren Mult in die Zukunftswerkstatt von OB Just einzubringen.

Auch am Rande der Allmendäcker stellen die Liberalen weitere unkonventionelle Positionen vor. Während andere Fraktionen das geplante Baugebiet mit 20 Prozent „bezahlbarem Wohnraum“ herbei sehnen, plädieren die FDP-Aktiven für eine Förderung von Weinheims dörflichen Bezirken. Es lasse sich auf die Dauer kaum kontrollieren, ob wirklich nur Berechtigte in den günstigen Wohnungen leben, so die Erfahrungen von Stadträtin Andrea Reister. Anstatt die Stadt weiter zu überfüllen, müsse man die Menschen in die Fläche verteilen. Gut gefüllt ist auch das Fest der Feuerwehr, wo die Tour endet.