Wie die Kuh lebt, sieht der Kunde im Supermarkt

Innovationen von der Bergstraße: Der FDP-Bundestagskandidat Dennis Tim Nusser besuchte „Online Software“ und erlebte „Tierwohl TV“

Weinheim, (keke) Vor vier Jahren trat Den­nis Tim Nusser als damals jüngster Bun­destagskandidat vergeblich für die Libe­ralen im Wahlkreis Heidelberg-Weinheim an. Diesmal hofft der jetzt 24-jährige Ab­solvent des Studiengangs „American Stu-dies“ an der Universität Heidelberg auf mehr Wahl-Fortüne. Gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Jens Branden­burg (Rhein-Neckar), der Schriesheimer FDP-Vorsitzenden Ulrike von Eicke und Oliver Willmann vom FDP-Stadtverband Weinheim bestritt der ehemalige stellver­tretende Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen seinen Wahlkampfauftakt mit einem   Unternehmergespräch   bei der Weinheimer Firma „Online Software AG“. Als einer der „hidden Champions“ in der Zweiburgenstadt unterstützt das mittel­ständische Softwareunternehmen den Handel seit den 1990er Jahren mit Soft­warelösungen für professionelle Filialwer­bung. Mit über 100 000 Installationen so­wie Kunden in 35 Ländern ist die Firma mit ihren 55 Mitarbeitern Marktführer im Be­reich der medienübergreifenden In-store-Kommunikation und Verkaufsförderung im Groß- und Einzelhandel.

    „Ob bei der zentralen Planung und dem Vertrieb von Handelsgütern, der Gestal­tung von Werbebotschaften, deren Design und Inhalten sowie der Erstellung von Dis­plays, dem Druck von Etiketten oder der Vorbereitung von Thekenschildern: Sämt­liche Promotion für Firmen von Edeka, Rewe und Marktkauf über Obi und Roller bis Douglas geschieht von Weinheim aus“, so der Vorstand Volker Wissmann.

Mit seiner „Prestige-Enterprise Soft­ware“ liefert das Weinheimer Unterneh­men die Programme für Etiketten- und Multiformatdruck, Bildschirme, Informa­tionsterminals, elektronische Regaletiket­ten sowie Kassen- und Waagenbildschir­me. Mit 40 Prozent an weiblichen Mitarbei­tern weist „Online Software“ zugleich einen vorbildhaft hohen Frauenanteil auf.

    Obwohl das Unternehmen digital bes­tens aufgestellt und verortet ist, findet Wissmann die Arbeit im Homeoffice den­noch „schrecklich“. Die durch den persön­lichen Kontakt fehlende soziale Kompo­nente („Nur so kann eine emotionale Bin­dung an das Unternehmen entstehen“) sei durch nichts aufzuwiegen. Allerdings, und darüber ist sich auch Wissmann im Klaren: „Wir können das Rad nicht zurückdrehen und auch keinen Reset-Knopf drücken.“

Als eines der Highlights von „Online Software“ stellte Wissmann „Tierwohl TV – Das Fenster zum Stall live am Regal“ vor. Dabei werden beispiels­weise an Bedientheken oder in anderen Berei­chen eines Marktes in unmittelbarer Nähe des Eierregals oder des Milchautomaten Bild­schirme installiert, die per Stall-Live-Stream bei den Lieferanten Ein­blicke in die Haltungs­bedingungen von Schweinen, Kühen und Hühnern geben.

    Ziel des Ganzen ist es, den Verbrauchern im Lebensmittelmarkt mit­hilfe der Live-Bilder eine ungeschönte Sicht in die Haltungsbedingungen der Tiere zu geben, „deren Fleisch sie kaufen oder deren Eier sie essen wollen“. Und für das sie bereit sind, mehr Geld auszugeben als für das Fleisch aus n anonymer Massentierhaltung. Derzeit sind es bundesweit etwa 100 Händ­ler und Erzeuger, die seit gut einem Jahr bei „Tierwohl TV“ mitmachen.

Im Gespräch mit Brandenburg und Nusser machte Wissmann mit Blick auf die derzeitige digitale Infrastruktur und „schnelles Internet“ im Land seine Kritik an den gegenwärtigen Gegebenheiten gleich an mehreren Punkten fest. Das Internet sei oft langsam und leistungs­schwach, aber noch schwerer wiege für ihn, dass der Verbraucher in einer Volkswirt­schaft wie Deutschland im Gegensatz zu vielen anderen Ländern für WLAN immer noch bezahlen muss. Wissmann: „Kosten­loses WLAN gehört zur Grundversorgung wie Strom und Wasser.“ „Bedauerlich“ findet Wissmann es, dass sich immer noch zu wenige Schüler für das Thema Digitali­sierung begeistern lassen. Medienkompe­tenz müsse von der ersten Klasse an gelernt und fest im Unterricht verankert werden, so seine Forderung an die Politik.

Dann ging es für Nusser zu einem wei­teren Unternehmergespräch nach Schries­heim, zur Firma Racon. Der Betrieb bietet Dienstleistungen für pharmazeutische Unternehmen jeder Größe an.


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